Letzte Änderung : 10.01.2025 10:56:48   
Studiengänge >> Integrierte Managementsysteme 2025 M.Sc. >> Resiliente Lieferketten und kritische Rohstoffe


Code:302450
Modul:Resiliente Lieferketten und kritische Rohstoffe
Module title:Resilient Supply Chains and Critical Raw Materials
Version:1.0 (06/2024)
letzte Änderung: 12.07.2024
Modulverantwortliche/r: Prof. Dr.-Ing. Hildebrandt, Jakob
Jakob.Hildebrandt@hszg.de

angeboten im Studiengang:Integrierte Managementsysteme (M.Sc.) gültig ab Matrikel 2025

Modul läuft im:SoSe (Sommersemester)
Niveaustufe:Master
Dauer des Moduls:1 Semester
Status:Wahlpflichtmodul
Lehrort:Zittau
Lehrsprache:Deutsch

Workload* in SWS **
Semester
Zeit- std.ECTS-
Pkte
1
2
3

V
S
P
W
V
S
P
W
V
S
P
W
150
5
4.0
2
2
0
0


*Gesamtarbeitsaufwand pro Modul (1 ECTS-Punkt entspricht einem studentischen Arbeitsaufwand von 30 Zeitstunden)
**eine Semesterwochenstunde (SWS) entspricht 45 Minuten pro Woche

Selbststudienzeit in h
Angabe gesamt
davon
105
45
Vor- und Nachbereitung LV
0
Vorbereitung Prüfung
60
Sonstiges


Lehr- und Lernformen:Interaktive Vorlesungen mit Einbindung von Online-Tools und digitalen Bewertungsinstrumenten

Seminare mit Analyse internationaler Fallbeispiele

Gastvorträge


Prüfung(en)
Prüfung Prüfungsleistung als Referat (PR)
 - 
100.0%



Lerninhalt: Zum Einstieg liefert das Modul einen globalen Überblick über kritische Rohstoffe in verschiedenen Sektoren und über Versorgungsrisiken in Bezug auf die jeweiligen Rohstoffe, Wertschöpfungsketten und globalen Georegionen.
Anschließend lernen die Studierenden verschiedene Ansätze entlang von Lieferketten und in der Produktentwicklung kennen um die Resilienz von Lieferketten zu steigern und bereits in der Produktentwicklung die Ressourcenkritikalität gezielt
mit abzuschätzen und Risiken in Bezug auf Versorgungssicherheit vorsorgend zu identifizieren und zu mindern.

Teil I- Globale Versorgungsrisiken
In verschiedenen Branchen wie z.B. der Automobilbranche, der Halbleiter-Industrie, und dem Energiesektor sind kritische Rohstoffe unverzichtbar für die Produktion kritischer insbesondere elektrischer und elektronischer Komponenten. In Folge politischer, geologischer, sozialer und ökologischer Treiber und in Folge der steigenden Nachfrage getrieben durch die Energiewende, die Elektrifizierung von Prozessen, den Umstieg auf E-Mobilität, die wachsenden Bevölkerung und dem allgemeinen Wohlstandszuwachs wird der Nutzungsdruck auf kritische Rohstoffe und die Abhängigkeit von Unternehmen insbesondere in Rohstoff-armen Weltregionen stark zunehmen. Dieser Modulteil bietet Studierenden somit eine Einführung in die globalen Marktverflechtungen, in die globalen Ressourcenabhängigkeiten, in die Trends und Entwicklungen in der Nachfrage nach kritischen Rohstoffen und der induzierten Risiken für die jeweiligen rohstoffabhängigen Industriesektoren.

Teil II - Strategien und Ansätze zur Erhöhung der Resilienz in Lieferketten
Die Resilienz von Unternehmen ist insbesondere in Bezug auf ihre Vulnerabilität gegenüber externen Störungen und Schocks auf die Lieferkette zu analysieren. Die Analyse der Vulnerabilität entlang der Wertschöpfungsketten und die Aufstellung managementstrategischer Maßnahmen erfordert von Unternehmen, dass sie vorausschauende Methoden und Managementstrategien für Frühaufklärung, Frühwarnung und frühzeitiger Gestaltung adaptiver Managementstrategien entwickeln,
um Risiken für die Rohstoffversorgung zu vermeiden, zu mindern und ggf. kurzfristige Lieferengpässe zu bewältigen bzw. abzupuffern.
Die Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz müssen dabei sowohl für das gesamte Portfolio an Industrierohstoffen als auch entlang verschiedener Zeithorizonte geplant, gestaltet und umgesetzt werden.
Sowohl die vorausschauende Szenarioplanung als auch Diversifizierung und Substitution der Ressourcenbasis stellen dabei wichtige Pfeiler einer resilienten Aufstellung von Unternehmen dar. Für die Bewertung, Planung und Umsetzung von Resilienz-Maßnahmen sind dabei digitale Bewertungs- und Planungstools fallspezifisch zu operationalisieren und anzuwenden.

Teil III - Rohstoffkritikalitätsbewertung in der Produktentwicklung
Um den Anpassungs- und Handlungsdruck in der Umsetzung adaptiver Managementstrategien auf langfristige Sicht zu senken, ist ein erfolgsversprechender Ansatz für Unternehmen, dass sukzessiv das Produktportfolio des Unternehmens auf weniger vulnerable Produktalternativen umgestellt wird. Um weniger vulnerable Produktalternativen in Bezug auf die Rohstoffkritikalität zu entwickeln stehen bereits Methoden wie die Rohstoffkritikalitätsbewertung in der Produktentwicklung zur Verfügung auf deren Grundlage Anforderungen an die Lieferantenauswahl, die Materialauswahl, die Materialsubstitution, die Sourcingstrategien und weitere Punkte aufgestellt werden können.
Zudem erlauben derartige Bewertungsinstrumente auch die Aufstellung
unternehmensspezifischer Benchmarkingmethoden, die in der sukzessiven Umstellung des Produktportfolios eine Entscheidungsunterstützung bei der Identifizierung und Einführung der jeweils optimalsten Produktalternativen bieten können und damit Strategien zur Senkung der Vulnerabilität und Steigerung der Resilienz kohärent flankieren und zielgerichtet unterstützen können.

Teil IV - Strategien zur Etablierung von nachhaltigen Rohstoffkreisläufen
Die Versorgungsrisiken in der Bereitstellung kritischer Rohstoffe betreffen in erster Konsequenz zumeist die Versorgung mit Primärrohstoffen und weniger die Versorgung mit Sekundärrohstoffen.
Daher sind Managementstrategien z.B. in der Reverse Logistic, im Closed-Loop Recycling und im Stoffstrommanagement mögliche Ansätze damit Unternehmen gezielt nachhaltige Rohstoffkreisläuse für Sekundärrrohstoffe etablieren, welche nicht den Risiken und Anfälligkeiten der Lieferketten für Primärrohstoffe unterliegen.
In diesem Modul werden die Studierenden erfolgreiche und vielversprechende Managementstrategien und Technologiekonzepte in der Kreislaufwirtschaft für kritische Rohstoffe vorgestellt, die dazu beitragen nachhaltige Rohstoffkreisläufe zu etablieren und zu schließen und von den Studierenden in ihrer späteren beruflichen Praxis im Best-Practice-Transfer für die Etablierung nachhaltiger Rohsstoffkreisläufe adaptiert zu werde.



Lernergebnisse/Kompetenzen:
Fachkompetenzen:Nach erfolgreicher Teilnahme an diesem Modul sind die Studierenden in der Lage:

Für unterschiedliche kritische Rohstoffe in geografischer Auflösung und zukunftsorientierter Vorabschätzung einzuordnen, welche geostrategischen, ökologischen und sozialen Risiken mit der Rohstoffversorgung für Unternehmen verbunden sind.

Im Unternehmenskontext verschiedene Strategien zur Steigerung der Resilienz von Versorgungs- und Lieferketten z.B. durch Diversifizierung der Ressourcenbasis, durch Risikosteuerung und -Streuung, durch Änderung der der Einflusssphären und Ressourcensubstitution in ihrer branchenspezifischen Ausprägung und Bedeutung kennen zu lernen.

Einen Überblick über Bewertungsinstrumente und Designmethoden zu haben , diese in Bezug auf die vorabschätzende Rohstoffkritikalitätsbewertung in der Produktentwicklung einordnen zu können und Methoden und Instrumente auf einfache erklärende für Betriebe praktisch relevante Fallbeispiele anwenden zu können.
Fachübergreifende Kompetenzen:Nach erfolgreicher Teilnahme an diesem Modul sind die Studierenden in der Lage:

Globale politische, rechtliche, technologische, soziale und ökologische Entwicklungen mit Auswirkungen auf Rohstoffexploration, Rohstoffförderung, auf Rohstoffverteilung und geostrategische Rohstoffpolitik
in ihrem Einfluss auf ökonomische, soziale und versorgungsstrategische Risiken für Unternehmen zu verstehen und einordnen zu können.






Notwendige Voraussetzungen für die Teilnahme:keine

Literatur:RMIS - Raw Material Information System (2024), https://rmis.jrc.ec.europa.eu/,
European Commission, Joint Research Centre (JRC), Directorate D – Sustainable Resources, Unit D3 – Land Resources, Ispra Italy

Raw Material Outlook Platform (2024), https://www.rawmaterialoutlook.org ,Drive Sustainability, an automotive Partnership between 16 automotive manufacturers, facilitated by CSR Europe,

Industrie 4.0 Platform (2022), Resilienz im Kontext von Industrie 4.0 -Whitepaper, https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Industrie/industrie-4-0-whitepaper-resilienz-im-kontext-von-industrie-4-0.pdf

Ivanov, D. (2023). Management der Resilienz in Lieferketten. In: Einführung in die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette. Springer Gabler, Cham.
https://doi.org/10.1007/978-3-031-25186-3_2

Hool, A., Helbig, C. & Wierink, G. Challenges and opportunities of the European Critical Raw Materials Act. Miner Econ (2023). https://doi.org/10.1007/s13563-023-00394-y

Hesse, K. (2019). Nachhaltige Rohstoffversorgung – Perspektive Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz. In: Wellbrock, W., Ludin, D. (eds) Nachhaltiges Beschaffungsmanagement. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25188-8_6

Kranich, S., Krommes, S. & Rieder, R. Bewertung der Rohstoffkritikalitäts-Methode nach VDI 4800 im Produktentwicklungsprozess: Fallstudie eines elektrischen Fahrzeugantriebssystems. NachhaltigkeitsManagementForum 27, 53–63 (2019). https://doi.org/10.1007/s00550-018-0481-z