Studiengänge >> Heilpädagogik / Inclusion Studies 2025 B.A. >> Humanwissenschaftliche Grundlagen für Inklusion |
Code: | 271750 |
Modul: | Humanwissenschaftliche Grundlagen für Inklusion |
Module title: | Foundations of Social Sciences and Inclusion |
Version: | 2.01 (12/2020) |
letzte Änderung: | 30.07.2024 |
Modulverantwortliche/r: | Prof. Dr. phil. Goldfriedrich, Martin Martin.Goldfriedrich@hszg.de |
angeboten in den 2 Studiengängen: | Heilpädagogik / Inclusion Studies (B.A.) gültig ab Matrikel 2022 | Heilpädagogik / Inclusion Studies (B.A.) gültig ab Matrikel 2025 |
Modul läuft im: | WiSe (Wintersemester) |
Niveaustufe: | Bachelor/Diplom |
Dauer des Moduls: | 1 Semester |
Status: | Pflichtmodul |
Lehrort: | Görlitz |
Lehrsprache: | Deutsch |
Workload* in | SWS ** | |||||||||||||||||||||||||||||
Zeit- std. | ECTS- Pkte |
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* | Gesamtarbeitsaufwand pro Modul (1 ECTS-Punkt entspricht einem studentischen Arbeitsaufwand von 30 Zeitstunden) |
** | eine Semesterwochenstunde (SWS) entspricht 45 Minuten pro Woche |
Selbststudienzeit in h | ||||
Vor- und Nachbereitung LV |
Vorbereitung Prüfung |
Sonstiges |
Lehr- und Lernformen: | Vorlesung, Seminar, Praktikum, Selbststudium -> Philosophische-anthropologische Grundlagen (2 SWS, S) -> Psychosoziale Grundlagen (2 SWS, S) -> Gesprächsführung (2 SWS, V) -> Erziehungswissenschaftliche Grundlagen (2 SWS, S) -> Humanwissenschaftliches Kolloquium (2 SWS, P) |
Hinweise: | Diese Prüfungsleistung wird in einem der o.g. Seminare erbracht. |
Prüfung(en) | |||
Prüfung | Prüfungsleistung als Referat (PR) | 100.0% |
Lerninhalt: |
In den Seminaren finden grundlegende Erarbeitungen von Theorien, Begriffen und Paradigmen der jeweiligen humanwissenschaftlichen Disziplinen unter besonderer Berücksichtigung von deren Bedeutung für inklusive Prozesse statt. Das Kolloquium dient der vertieften Auseinandersetzung mit ausgewählten, exemplarischen, insbesondere interdisziplinären Fragestellungen zur Thematik von Exklusion/Inklusion aus humanwissenschaftlicher Sicht. Einführung in die Sozial-/Geisteswissenschaften: -> Die Anfänge des (wissenschaftlichen) Denkens -> Die Natur und der Zweck von Theorie -> Die Natur von Human- und Sozialwissenschaft Einführung in die wissenschaftlichen Disziplinen -> Soziologie -> Philosophie -> (Entwicklungs-)Psychologie und Kommunikation -> Pädagogik unter besonderer Berücksichtigung von deren Beitragsgehalt für eine inklusive Pädagogik Disziplinübergreifende Schlüsselkonzepte/Grundfragen, z.B.: -> biologische vs. Umweltfaktoren -> Determinismus vs. Willensfreiheit -> individuelle Freiheit vs. soziale Gerechtigkeit |
Lernergebnisse/Kompetenzen: | |
Fachkompetenzen: | Grundlagen der HP und Inklusion Die Absolvent/-innen können das Grundlagenwissen der Heilpädagogik einschließlich zentraler Begriffe, Leitideen und ihrer sozialhistorischen und (fach-)politischen Herkunft (Normalisierung, Integration, Teilhabe, Selbstbestimmung, Empowerment, Inklusion und Partizipation) wiedergeben und entsprechende pädagogische Theorien darlegen. Auf Grundlage dieser Basiskompetenzen sind die Absolvent/-innen befähigt, relevante Informationen zu sammeln, zu bewerten und zu interpretieren und darauf aufbauend wissenschaftlich fundierte Urteile abzuleiten. Heilpädagogik als synthetische Humanwissenschaft Die Absolvent/-innen sind fähig, Heilpädagogik als synthetische Humanwissenschaft zu begreifen und können Grundlagenkenntnisse aus Referenzdisziplinen (Anthropologie, Ethik, Psychologie, Sozialmedizin, Neurowissenschaft, Soziologie, Soziale Arbeit, Sozialpolitik, Sozialrecht, Disability Studies) wiedergeben und entsprechende Theorien und wissenschaftliche Erkenntnisse in ihren interdisziplinären Verflechtungen darlegen. Die Absolvent/-innen können methodologische und methodische Grundlagen nicht-empirischer und empirischer (qualitativ und quantitativ) Forschung darstellen und sind dazu in der Lage, eigene Forschungsfragen zu formulieren. Sie sind befähigt, heilpädagogische Theorieansätze und die wissenschaftlichen Ergebnisse Anderer kritisch auf das ihnen zugrunde liegende Wissenschaftsverständnis zu überprüfen, sie hinsichtlich ihres Menschenbildes und Gesellschaftsverständnisses zu hinterfragen, miteinander zu vergleichen und in ihrer Deutungsrelevanz im gesellschaftlichen Umgang mit Schlüsselproblemen und Widersprüchen (im Spannungsfeld von Autonomie und Abhängigkeit, Bildung und Therapie, Inklusion und verschiedensten Ausprägungen von Exklusion) kritisch zu reflektieren. |
Fachübergreifende Kompetenzen: | Verstehen, Verständigung, Veränderung Die Absolvent/-innen sind in der Lage, Methoden, Techniken und Praktiken der (non-)verbalen sowie der interkulturellen Kommunikation, der Rhetorik und Argumentation, der Gesprächsführung und der Beratung gezielt anzuwenden. Zur Überwindung kommunikations- und einstellungsbedingter Barrieren können sie interpersonelle und interkulturelle Verständigungs- und Veränderungsprozesse in verschiedenen Kontexten implementieren und unterstützen. Dabei verstehen sie behinderte Menschen als Expert/-innen in eigener Sache und verfügen über eine Vielfalt an Methoden (z.B. Unterstützte und gestützte Kommunikation, Leichte und Einfache Sprache, Persönliche Zukunftsplanung), um deren Ressourcen, Kompetenzen, Bedürfnisse, Bedarfe und Ziele zu erkennen und im Sinne der (Weiter-)Entwicklung sozialer Teilhabe und Selbstbestimmung (Inklusion) auf Augenhöhe (in der Regel gemeinsam) zu artikulieren. Zudem sind die Absolvent/-innen befähigt, noch dem überholten Konzept der Fürsorge geschuldete Reaktionen auf und fachliche Praktiken des Umgangs mit Verhaltensproblemen zu dekonstruieren und scheinbar unverständliche Verhaltensweisen von Klient/-innen in ihrer subjektiv sinnvollen und entwicklungslogischen Dynamik zu entschlüsseln. Wissenschaftliches Arbeiten Die Absolvent/-innen können wissenschaftliche Literatur in verschiedenen Anwendungs- und Forschungskontexten analysieren. Sie sind in der Lage, zu angewandten pädagogischen und inklusionsorientierten Fragestellungen vertiefte Literaturrecherchen durchzuführen, aktuelle Forschungsergebnisse zu recherchieren und die gesammelte Literatur wissenschaftlich korrekt zusammen zu fassen, zu zitieren und zu belegen. Präsentation und Leitungskompetenz Die Absolvent/-innen sind in der Lage, eigene fachliche Standpunkte zu entwickeln sowie vor Gruppen zu präsentieren und zu vertreten. Sie können Gruppen moderieren und anleiten und sind in der Lage, Leitungsaufgaben wahrzunehmen, indem sie Verantwortung für Gruppenprozesse und -ergebnisse übernehmen. Selbstorganisation/ Selbstmanagement Die Absolvent/-innen sind in der Lage, unter Zuhilfenahme von Planungs- und Zeitmanagementtechniken Arbeitsaufgaben selbstständig, zuverlässig und gewissenhaft unter Berücksichtigung der vorgegebenen Ziele sowie der zeitlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen zu erfüllen. Im Rahmen des Selbststudiums können die Studierenden ihre akademische Ausbildung auch unabhängig von den Lehrangeboten der Hochschule selbstständig organisieren. Sie sind fähig, ihre Lern- und Arbeitsprozesse eigenständig zu planen, zu strukturieren und sich zielgerichtet fachlich, beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Werteorientierung Die Absolvent/-innen verstehen Heilpädagogik als Teilhabewissenschaft und teilhabefördernde Profession. Sie gestalten und entwickeln einerseits Organisationen, soziale Systeme, Netzwerke und Gemeinwesen im Sinne der Vorkehrungen für inklusive Strukturen und Praktiken, ohne andererseits die klassischen und historisch tradierten und praktizierten Kompetenzen im Zusammenhang mit personaler Begegnung, Entwicklungsbegleitung, -förderung und Bildung aus dem Blick zu verlieren. Vor diesem Hintergrund sind die Studierenden in der Lage, das eigene Handeln in Praxis und Forschung verantwortungsbewusst und professionell ethischer Reflexion zu unterziehen, sich mit unterschiedlichen Kulturen und Werten auseinanderzusetzen, in ethischen Konfliktsituationen entscheidungs- und handlungsfähig zu sein und anzuwenden. Auf der Basis ihrer hohen fachlichen und inklusionsfördernden Qualifizierung können die Absolvent/-innen Handlungsspielräume zur (Weiter-)Entwicklung von Teilhabe und Selbstbestimmung auf unterschiedlichen politischen Ebenen überprüfen, modifizieren und ausgestalten. Sie kennen Konzepte und Methoden der politischen Partizipation und Selbstvertretung und können sie anwenden. Sie sind dafür sensibilisiert, Zivilcourage zu zeigen und für die Interessenvertretung professioneller und politischer Belange einzutreten. |
Notwendige Voraussetzungen für die Teilnahme: | keine |
Literatur: | Pflichtlektüre: -> Brehme, D., Fuchs, P., Köbsell, S., Wesselmann, C. (Hg.) (2020): Disability Studies im deutschsprachigen Raum. Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung. Beltz/Juventa, Weinheim -> Harari, Y. N. (2018): Homo Deus. Eine Geschichte von morgen. C.H.Beck, München -> Kuhlmann, C. (2013): Erziehung Bildung. Einführung in die Geschichte und Aktualität pädagogischer Theorien. SpringerVS, Wiesbaden -> Oerter, R./Montada, L. (Hg.) (2002): Entwicklungspsychologie. Beltz, Weinheim und Basel (5. Auflage) Empfohlene Literatur: -> Cloerkes, G. (1997): Soziologie der Behinderten. Eine Einführung. Heidelberg -> Dederich, M., Jantzen, W. (Hg.) (2009): Behinderung und Anerkennung. Kohlhammer, Stuttgart -> Störmer, N. (2021): Inklusion zwischen Utopie und Realität. Frank& Timme, Berlin |