Letzte Änderung : 24.01.2025 22:00:32   
Studiengänge >> Heilpädagogik / Inclusion Studies 2022 B.A. >> Leib und Seele - Salutogenese und Pathogenese


Code:282000
Modul:Leib und Seele - Salutogenese und Pathogenese
Module title:Body and Soul - Salutogenesis and Pathogenesis
Version:2.03 (10/2021)
letzte Änderung: 27.06.2024
Modulverantwortliche/r: Prof. Dr. phil. Prosetzky, Ingolf
Ingolf.Prosetzky@hszg.de

angeboten im Studiengang:Heilpädagogik / Inclusion Studies (B.A.) gültig ab Matrikel 2022

Modul läuft im:SoSe (Sommersemester)
Niveaustufe:Bachelor/Diplom
Dauer des Moduls:1 Semester
Status:Pflichtmodul
Lehrort:Görlitz
Lehrsprache:Deutsch

Workload* in SWS **
Semester
Zeit- std.ECTS-
Pkte
1
2
3
4
5
6
7

V
S
P
W
V
S
P
W
V
S
P
W
V
S
P
W
V
S
P
W
V
S
P
W
V
S
P
W
450
15
9.0

0
6
3
0





*Gesamtarbeitsaufwand pro Modul (1 ECTS-Punkt entspricht einem studentischen Arbeitsaufwand von 30 Zeitstunden)
**eine Semesterwochenstunde (SWS) entspricht 45 Minuten pro Woche

Selbststudienzeit in h
Angabe gesamt
davon
349
75
Vor- und Nachbereitung LV
74
Vorbereitung Prüfung
200
Sonstiges


Lehr- und Lernformen:Seminare, Praktika, Selbststudium

-> Einführung in die Sozialmedizin (2 SWS, S)
-> Einführung in die Neurowissenschaft (2 SWS, S)
-> Biografie und biografisches Fallverstehen (2 SWS, S)
-> Beratung zu den praktischen Studienanteilen(2 SWS, P)
-> Anamnestisch-biografische Fallstudie (1 SWS, P)

-> 200 Zeitstunden innerhalb des Selbststudiums sind für das semesterbegleitende Praktikum der Anamnese vorgesehen (weiteres hierzu siehe Praxisordnung)
Hinweise:Die Prüfungsleistung als Beleg (PB) besteht in der schriftlichen
Ausarbeitung der anamnestisch-biografischen Fallstudie.


Prüfung(en)
Prüfung Prüfungsleistung als Beleg (PB)
 - 
100.0%



Lerninhalt: In diesem Modul werden gesundheitliche Probleme und Bedürfnisse in einen bio-psycho-sozialen Zusammenhang gestellt, biografisch verstehend rekonstruiert und das angeeignete Wissen über Saluto- und Pathogenese mit Blick auf Inklusion kritisch geprüft.
-> Einführung in Theorien und Konzepte der Sozialmedizin und Neurowissenschaften
-> Krankheit, Gesundheit, Behinderung/Isolation, Partizipation, ICF, Epidemiologie
-> Stress, Kohärenzgefühl, Resilienz, Selbstwirksamkeitserwartung, psychisches Trauma
-> Das Gehirn als bio-soziales Organ
-> Biografie, Methoden biographischen Arbeitens und biografisches Fallverstehen unter behindernden Lebensbedingungen

Lernergebnisse/Kompetenzen:
Fachkompetenzen:Nach erfolgreicher Teilnahme an diesem Modul sind die Studierenden in der Lage,
-> Heilpädagogik als synthetische Humanwissenschaft zu begreifen und können Grundlagenkenntnisse aus Referenzdisziplinen (Sozialmedizin, Neurowissenschaft, Psychologie) wiederzugeben und entsprechende Theorien und wissenschaftliche Erkenntnisse in ihren interdisziplinären Verflechtungen darlegen und sind befähigt, die wissenschaftlichen Ergebnisse Anderer kritisch auf das ihnen zugrunde liegende Wissenschaftsverständnis zu überprüfen und sie hinsichtlich ihres Menschenbildes und Gesellschaftsverständnisses zu hinterfragen (Heilpädagogik als synthetische Humanwissenschaft)
-> heilpädagogische Methoden (Anamnese, Biografisches Arbeiten) darzulegen und sind fähig, entsprechende theoretische Inhalte und Modelle mit Menschen mit Behinderungen anzuwenden, sie in ihrer Heterogenität anzunehmen und ihren individuellen Bedürfnissen, Bedarfen und Kompetenzen im Prozess der Anamnese entsprechend zu begleiten (Angewandte Heilpädagogik und Inclusion Studies)
-> von den subjektorientierten Bedürfnissen und Kompetenzen Betroffener als Expert/-innen in eigener Sache auszugehen und verfügen hierzu über eine Vielfalt an Methoden (z.B. Unterstützte und gestützte Kommunikation, Leichte und Einfache Sprache, Persönliche Zukunftsplanung), um deren Ressourcen, Bedarfe und Ziele zu erkennen und im Sinne der (Weiter-)Entwicklung sozialer Teilhabe und Selbstbestimmung auf Augenhöhe (in der Regel gemeinsam) zu artikulieren (Verstehen, Verständigung & Veränderung)
-> eine Anamnestisch-biografische Fallstudie zu erstellen, in dem vergangene und aktuell konfliktbehaftete soziale Entwicklungssituationen im Lebenszyklus eines Menschen identifiziert werden und ihr Wissen und Verstehen gezielt für die kritische Reflexion von Diagnostik (Selektion, Förderungs-Ressourcendilemma) nutzen (Diagnostische Fertigkeiten)
-> auf der Grundlage eines ökosystemisch-multidisziplinären Denkens die komplexen bio-psycho-sozialen Übergänge und Zusammenhänge des Menschseins zu erfassen. Sie können ihr fachliches Denken und Handeln mit der Definition von Behinderung als wechselseitiges Verhältnis von individueller Beeinträchtigung und gesellschaftlichen Barrieren (einstellungsbedingt und auf der physischen Ebene) begründen und in den Kontext von UN-Behindertenrechtskonvention und ICF einordnen (Ganzheitlich-systemisches Denken)
-> empirische Daten zu erheben (Teilnehmende Beobachtung, narrative Interviews), auszuwerten, sowie eigene und fremde Informationen (Akten) zu interpretieren (Empirische Fähigkeiten)
Fachübergreifende Kompetenzen:Nach erfolgreicher Teilnahme an diesem Modul sind die Studierenden in der Lage,
-> auf unterschiedliche Personen in sensibler Weise einzugehen und mit ihnen eine dialogische, wertschätzende, akzeptierende, respektvolle und mitfühlende professionelle Beziehung zu gestalten, wobei eine Balancierung von Nähe und Distanz Berücksichtigung findet (Empathiefähigkeit)
-> aussondernde und isolierende Prozesse und Mechanismen im Zusammenhang von Krankheit und Behinderung zu erkennen. Zur (Weiter-)Entwicklung der eigenen Berufsidentität identifizieren und überprüfen sie eigene Ängste, Vorurteile, Normalitätserwartungen sowie Erfahrungen von und mit Gewalt-, Macht- und Ohnmachtsverhältnissen. Sie sind in der Lage, das eigene Helferbedürfnis und -ideal einzuschätzen und das mit der Berufsrolle untrennbar verbundene Risiko der Bemächtigung und Fremdbestimmung (selbst-)kritisch zu reflektieren und immer wieder zu reorganisieren. Sie gewinnen damit zunehmende Rollenklarheit in Bezug auf das eigene professionelle Handeln und können dessen Potentiale und Grenzen (z.B. auch in den Praxisphasen) sicher und realistisch einschätzen und beurteilen (Selbstreflexion und Eigenverantwortung)

-> mit Personen und Gruppen anderer Kulturen zu interagieren und sich kritisch-konstruktiv mit Umgangsweisen bezüglich Gesundheit, Krankheit und Behinderung in verschiedenen Kulturen auseinander zu setzen und die so gewonnenen Kenntnisse in die gegebenen lokalen und regionalen Zusammenhänge zu transferieren (Interkulturelle Kompetenz)
-> reflektiert und begründet Entscheidungen im Anamneseprozess zu fällen und Arbeitsergebnisse entsprechend ihrer eigenen, kreativen Vorstellungen zu gestalten. Sie können selbstständig, kreativ und entsprechend eigener Vorstellungen entscheiden und verfügen über die Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und Risikofolgenabschätzung für sich und andere (Entscheidungs- und Gestaltungsfähigkeit)

Notwendige Voraussetzungen für die Teilnahme:keine
Empfohlene Voraussetzungen für die Teilnahme:keine

Literatur:Pflicht:
Schuntermann, M. F. (2013). Einführung in die ICF: Grundkurs, Übungen, offene Fragen. Heidelberg: ecomed Medizin.
Antonovsky, A. (1997). Salutogenese: zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: DGVT-Verl.
Hölzle, C. (2011). Ressourcenorientierte Biografiearbeit Grundlagen – Zielgruppen – Kreative Methoden. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Jantzen, W. (2004). Behinderung, Identität und Entwicklung - Humanwissenschaftliche Grundlagen eines Neuverständnisses von Resilienz und Integration. Behindertenpädagogik (3), 280-298.
Lenz, A. (2006). Psychologische Dimensionen der Partizipation. In M. Seckinger (Hrsg.), Partizipation - ein zentrales Paradigma: Analysen und Berichte aus psychosozialen und medizinischen Handlungsfeldern (S. 13-34). Tu?bingen: DGVT Deutsche Gesellschaft f. Verhaltenstherapie.
Lurija, A. R. (1992). Das Gehirn in Aktion: Einführung in die Neuropsychologie. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Niedecken, D. (1998). Namenlos: geistig Behinderte verstehen. Neuwied [u.a.]: Luchterhand
Prosetzky, I. (2009). Isolation und Partizipation. In M. Dederich & W. Jantzen (Eds.), Behinderung und Anerkennung. Bd. 2 Enzyklopädisches Handbuch der Behindertenpädagogik "Behinderung, Bildung, Partizipation" (Bd.. 2, S. 87-95). Stuttgart: Kohlhammer.
Schablon, K.-U. (2013). Die Syndromanalyse als diagnostische Methode der Heilpädagogik. In H. Greving & S. Schäper (Hrsg.), Konzepte und Methoden der Heilpädagogik: Orientierungswissen für die Praxis (S. 166-185). Stuttgart: Kohlhammer.
Trabert, G. & Waller, H. (2013). Sozialmedizin: Grundlagen und Praxis. Stuttgart: Kohlhammer.
Vygotskij, L. S. (1993). The diagnostics of development and the pedological clinic for difficult children (1928). In L. S. Vygotskij & R. W. Rieber (Hrsg.), The fundamentals of defectology. The collected works of L. S. Vygotsky 2 (S. 241-291). New York, NY [u.a.]: Plenum Pr.

Wahl:
Doege, D., Aschenbrenner, R. M., Nassal, A., Holtz, K.-L. & Retzlaff, R. (2011). Resilienz, Kohärenz und Stresserleben in Familien intellektuell behinderter Kinder. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 60(7), 527-543
Freyberg, T. v. & Wolff, A. (2011). Zur Kritik von Ressourcenansatz und Resilienzkonzept. Sonderpädagogische Förderung heute(2), 136-151.
Göttgens, C. K. & Schröder, M. (2014). Die ICF als Schlüssel für eine gelingende interdisziplinäre Zusammenarbeit. Zeitschrift für Heilpädagogik(1), 28-38.
Gottschlich, M. (2007). Medizin und Mitgefühl: die heilsame Kraft empathischer Kommunikation. Wien [u.a.]: Böhlau.
Klingenberger, H., & Ramsauer, E. (2017). Biografiearbeit als Schatzsuche: Grundlagen und Methoden (1. Auflage ed.). München: Don Bosco.
Porges, S. W. (2017). Die Polyvagal-Theorie und die Suche nach Sicherheit: Gespra?che und Reflexionen: Traumabehandlung, soziales Engagement und Bindung. Lichtenau: Probst.
Sarimski, K. (2014). Entwicklungspsychologie genetischer Syndrome. Göttingen [u.a.]: Hogrefe.
Wolf, A., Calabrese, P., Müller, K., Nixdorff, U., Renninger, S., & Wolf, F. (2020). Stressmedizin und Stresspsychologie: Epidemiologie, Neurobiologie, Prävention und praktische Lösungsansätze. Stuttgart: Schattauer.
Zimmermann, D. (2012). Behinderung und Psychotraumatologie. Zum Verstehen behinderter Entwicklung vor dem Hintergrund lebensgeschichtlicher Belastungen. Zeitschrift für Heilpädagogik(1), 12-19.