Letzte Änderung : 24.01.2025 22:00:32   


Code:271700
Modul:Richtung Inklusion in Europa
Module title:Towards Inclusion in Europe
Version:2.01 (12/2020)
letzte Änderung: 27.06.2024
Modulverantwortliche/r: Prof. Dr. phil. Goldfriedrich, Martin
Martin.Goldfriedrich@hszg.de

angeboten im Studiengang:Heilpädagogik / Inclusion Studies (B.A.) gültig ab Matrikel 2022

Modul läuft im:WiSe (Wintersemester)
Niveaustufe:Bachelor/Diplom
Dauer des Moduls:1 Semester
Status:Pflichtmodul
Lehrort:Görlitz
Lehrsprache:Deutsch

Workload* in SWS **
Semester
Zeit- std.ECTS-
Pkte
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*Gesamtarbeitsaufwand pro Modul (1 ECTS-Punkt entspricht einem studentischen Arbeitsaufwand von 30 Zeitstunden)
**eine Semesterwochenstunde (SWS) entspricht 45 Minuten pro Woche

Selbststudienzeit in h
Angabe gesamt
davon
360
180
Vor- und Nachbereitung LV
180
Vorbereitung Prüfung
0
Sonstiges


Lehr- und Lernformen:Vorlesung, Seminare, Praktikum, Selbststudium

Lehrveranstaltungen:
-> Zusammenleben ohne Ausschluss - Inklusion als gesellschaftlicher Prozess in Europa (2 SWS, V)
-> Methodologie und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens (2 SWS, S)
-> Freiwerden zur Verantwortung - Sozialethik von Exklusion und Inklusion (2 SWS, S)
-> Innenperspektiven auf Exklusion und Inklusion (2 SWS, P)


Prüfung(en)
PrüfungAkademisches Journal Prüfungsleistung als Beleg (PB)
 - 
100.0%



Lerninhalt: Das Modul vermittelt Kenntnisse über eine subjektwissenschaftliche und ökosystemische Sicht auf die Lebenssituation von Menschen mit Lebenserschwernissen. Im Zentrum steht die kritische Auseinandersetzung mit exkludierenden und möglichen inkludierenden Strukturen, Prozessen und Praktiken sowie deren Ursachen und Hintergründe (sozial, religiös, politisch) in Gegenwart und Vergangenheit. Dabei bezieht das Modul die Wahrnehmung, Deutung und das Erleben beeinträchtigter Menschen (Innenperspektiven) explizit ein und stellt den Prozess des behindert-werdens zur Diskussion.
Die Studierenden erhalten Einblick in ausgewählte Theorien zu sozialer Exklusion und Inklusion (Identitätstheorien, (Bio-)Ethiken, Sozialdarwinismus, Konstruktivismus, kulturhistorische und Tätigkeitstheorie, Systemtheorie, Kommunitarismus, Liberalismus, Intersektionalität) und setzen sich mit zentralen Begriffen der inklusionsfördernden Heilpädagogik (Normalisierung, Integration, Teilhabe/Partizipation, Selbstbestimmung, Empowerment) auseinander. Besondere Bedeutung hat dabei der vielschichtige Terminus Inklusion, der sich im deutschsprachigen Kontext im Rahmen der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen (UN-BRK) und deren Ratifizierung durch Deutschland (2009) etabliert hat.
Das Modul vermittelt ein breites Verständnis von der Leitidee Inklusion, das vielfältige Differenzlinien und -kategorien (ethnische und soziale Herkunft, Religionszugehörigkeit, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierungen etc.) berücksichtigt, die zu sozialem Ausschluss bzw. Marginalisierung führen können. Es skizziert die kultur- und sozialhistorische Herkunft des Inklusionsgedankens und zeigt dessen Entwicklung im Kontext der (inter-)nationalen Selbsthilfebewegungen behinderter Menschen auf. Zudem macht es die Studierenden mit der Entwicklungsgeschichte der Heilpädagogik vertraut und verweist am Beispiel ausgewählter Akteur/-innen der Fachwissenschaft auf (frühe) theoretische Ansätze, die rückblickend als inklusionsfördernd verstanden werden können.

Darüber hinaus führt das Modul die Studierenden in die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens ein.

Lernergebnisse/Kompetenzen:
Fachkompetenzen:Nach Absolvieren des Moduls sind die Studierenden in der Lage, subjektwissenschaftliche und ökosystemische Ansätze sowie pädagogische Theorien mit Bezug zur sozialen Kategorie Behinderung wiederzugeben, sie miteinander zu vergleichen und kritisch zu würdigen. Sie können diese Theorien und Ansätze auf die Lebenssituation von Menschen mit Lebenserschwernissen anwenden, deren Innenperspektiven entdecken und historische wie gegenwärtige exkludierende und inkludierende Strukturen, Prozesse und Praktiken in ihrer Zeitgebundenheit identifizieren. (Grundlagen der Heilpädagogik und Inclusion Studies)
Die Absolvent/-innen des Moduls sind fähig, zentrale Begriffe der inklusionsfördernden Heilpädagogik zu erklären sowie unterschiedliche (disziplinäre) Deutungen des Terminus Inklusion wiederzugeben und kritisch zu diskutieren. Sie können ein Inklusionsverständnis skizzieren, das weit über das Phänomen Behinderung hinausgeht und es in Bezug zur UN-Behindertenrechtskonvention sowie zu den (inter-)nationalen Selbsthilfebewegungen behinderter Menschen setzen. (Grundlagen der Heilpädagogik und Inclusion Studies)
Die Studierenden sind ebenfalls in der Lage, die Geschichte der Heilpädagogik zu reproduzieren sowie maßgebliche Akteur/-innen und deren theoretisches wie praktisches Wirken und Wissen herauszustellen. (Grundlagen der Heilpädagogik und Inclusion Studies)
Fachübergreifende Kompetenzen:Die Studierenden erkennen und verstehen die Unterschiedlichkeit von Fachkulturen und entwickeln Toleranz und Problemlösungsfähigkeit gegenüber teilweise divergierenden Regeln und Normen. (Problemlösungsfähigkeit)
Die Absolvent/-innen des Moduls können die Anforderungen und Standards wissenschaftlichen Arbeitens umreißen. Sie sind in der Lage, die Grundlagen und Strategien wissenschaftlicher Forschung zu reproduzieren und die Methoden und Techniken der Informationsbeschaffung anzuwenden. Die Absolvent/-innen können eigene und fremde Informationen bzw. Forschungsergebnisse kritisch einschätzen und interpretieren. (Wissenschaftliches Arbeiten)

Nach erfolgreicher Teilnahme an diesem Modul erkennen die Studierenden die Relevanz eigener ethischer und (sozial-)politischer Positionsbestimmungen im Kontext von sozialer Exklusion und Inklusion und können ihre individuelle Betrachtungsweise begründen. (Selbstreflexion und Eigenverantwortung)

Über die Aneignung von Wissen und Kenntnissen (Fachkompetenzen) und die eigenständige Erarbeitung exemplarischer Innenperspektiven von Menschen, die unter erschwerten Bedingungen leben, erkennen, verstehen und empfinden die Absolvent/-innen des Moduls Gefühle, Gedanken, Motive und Handlungsweisen anderer Personen nach und entwickeln darüber die Fähigkeit zur Empathie (Empathiefähigkeit).

Die Studierenden sind in der Lage, gendergerecht zu denken und zu handeln. (Genderkompetenz)

Notwendige Voraussetzungen für die Teilnahme:keine

Literatur:-> Bloemers, Wolf/Hajkova, Wanda (2006): Richtung Inklusion in Europa. Berlin
-> Degener, Theresia/Diehl, Elke (Hrsg.) (2015): Handbuch Behindertenrechtskonvention. Teilhabe als Menschenrecht – Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe. Bonn
-> Horster, Detlef (Hrsg.) (2012): Texte zur Ethik. Stuttgart

Weitere Literatur wird in den Veranstaltungen bekanntgegeben.